Preisträgerin Tanztreffen der Jugend Berliner Festspiele

Unter 46 künstlerischen Arbeiten aus ganz Deutschland gehörte „Borders_me and the strangeness“ zu den 9 PreisTrägern. Herzlichen Glückwunsch und Dank an Holle, Gesine, Editha, Malin, Hedwig, Fiona, Cecilia,Lea, Marie Luise, Laura. PUCK e.V. für die Zusammenarbeit. Festspielhaus Hellerau und Projekttheater für die Unterstützung.!

Jurykommentar

Im bunten Stadtteil Dresden Neustadt empfängt uns das kleine Theater in gemütlicher Atmosphäre. Hier vertanzen elf junge Frauen mit beeindruckender Bühnenpräsenz die Themen, die sie beschäftigen: ihr Selbst, ihre Grenzen und die „Strangeness“ von und in Social-Media-Kanälen. Jede Darstellerin bringt hierbei eine individuelle Bewegungssprache mit. Von Contemporary bis zu Urban Dance haben sie sich aus unterschiedlicher Jugend-Tanzklassen des Vereins PUCK e. V. zusammengefunden, um unter der Leitung der Choreografin und Tänzerin Helena Fernandino ein eigenes Tanzstück zu entwickeln.

Während der Aufführung, aber auch im anschließenden Gespräch zeigt sich die Gruppe untereinander sehr verbunden. Neben präzise gearbeiteten Gruppen-Choreogriefien wird in kleineren Solo-Sequenzen jeder Figur genug Raum gelassen, um sichtbar zu werden und – was sehr berührend ist – sich auch verletzlich zu zeigen. Besonders erwähnenswert ist dabei der Umgang mit transparenten Bodenplatten, die die Tänzerinnen w Akteure in die Performance einbringen. Sie tanzen mit ihnen, sie nutzen sie als Bildschirme, als Rückzugsorte oder um eine intensive Klangkulisse zu erzeugen.

Für die Produktion „Borders_me and the strangeness“ setzte sich das Ensemble im Jahr 2022 über einen längeren Zeitraum mit folgenden Fragen auseinander: Wo sir meine realen Grenzen in einer virtuellen Welt? Wie will ich mich öffentlich darstellen? Was bedeutet Privatsphäre für mich und wie schütze ich diese? Wie würde ich als Influencerin handeln? Übernehme ich genug Verantwortung für mich und meinen Körper, wenn ich mich im Netz zeige?

.Ein Jahr später führt die Gruppe ihre Performance für die Jury des Tanztreffen der Jugend auf und reflektiert ihre Entwicklung seit der Erstaufführung in 20222. Es mag im ersten Moment ungewohnt sein, für sein jüngeres Ich zu tanzen, die eigene Stimme wieder zu hören.  Doch in einem ist sich das Ensemble einig: Sie stehen vollkommen hinter dem, was sie vor einem Jahr erarbeitet haben und wie sie heute damit umgehen. Und das ist als Zuschauer*in deutlich spürbar.

Wir gratulieren zu dieser überzeugenden und ehrlichen Arbeit!

Klara Liebig und Nina Kurzeia

BORDERS_ me and the strangeness. Beim Tanztreffen der Jugend 2023, © Berliner Festspiele / Treffen junge Szene, Foto: Dave Großmann